Neukölln

Wohnen in Neukölln: Aufblühender Kiez lockt Studenten an

Neukölln eilte noch bis vor wenigen Jahren ein zweifelhafter Ruf voraus. Der Stadtteil war verrufen als Problembezirk und sozialer Brennpunkt. Doch seit die Rütli-Schule durch eine Kapitulations-Erklärung der Lehrer 2006 bundesweit negative Schlagzeilen machte, hat sich rund um den Hermannplatz einiges getan. In den letzten Jahren hat sich Neukölln zu einem beliebten Kiez für Studenten, junge Leute und Menschen mit Migrationshintergrund gemausert. In einigen Teilen hat sich das Stadtbild so rasch verändert wie kaum in einem anderen Teil Berlins. Angehende Akademiker schätzen jetzt nicht nur die gute Lage und das kulturelle Programm, sondern auch die vergleichsweise günstigen Mieten.

Studentisches Wohnen in Neukölln

Durch den stetigen Wandel sind die Wohnraumpreise in Neukölln inzwischen auch deutlich angestiegen. Laut wohnungsboerse.net sind die Mieten in dem multikulturellen Stadtteil teurer als im Berliner Durchschnitt. Mit 12,15 € pro Quadratmeter für neue Wohnungsinserate können Studenten günstiger wohnen als in Friedrichshain oder Kreuzberg. Da viele andere Kommilitonen und junge Leute um die Ecke wohnen, ist aber nicht unbedingt weniger los an den anderen Szene-Bezirken, wo sich noch mehr Künstler und Familien niedergelassen haben.

Da der Stadtteil unter Studenten sehr beliebt ist, sind die Plätze im einzigen Studentenwohnheim Neuköllns äußerst umkämpft. Durch die Anbindung an die U 7 ist das Wohnheim südlich der S-Bahnen Neukölln und Hermannstraße sehr gut gelegen.

Studentenwohnheim Berlin-Neukölln:

Wohnheim Juliusstraße

Juliusstraße 33

12051 Berlin

Auch in anderen Stadtteilen kann das Studentenwerk keinen direkten Platz bewilligen und trägt die interessierten Akademiker auf einer Warteliste ein. Doch in Neukölln ist der Andrang momentan so groß, dass Studenten aktuell von einer Bewerbung absehen sollen(Stand: November 2015). Auch wenn die Warteliste wieder geöffnet werden sollten, stehen die Chancen auf einen Platz im Studentenwohnheim schlecht. Wer als Student zwei alternative Wohnorte angibt, kann immerhin die Chancen erhöhen. Doch auch dann können sich die jungen Leute nicht darauf verlassen, einen Platz zugewiesen zu bekommen.

Deshalb müssen die meisten Studenten das Heft selbst in die Hand nehmen. Während es relativ wenig kleine Wohnungen für Singles gibt, können Studenten mit vielen gleichaltrigen Menschen aus unterschiedlichen Ländern in einer WG zusammenleben. So lernen sie neben dem Studium auch oft die kulturelle Seite der Haupstadt sowie Kneipen und Klubs kennen.

Die WG-Zimmer sind aktuell meistens etwas günstiger als in Friedrichshain oder Kreuzberg – für das Preisniveau geben wir Neukölln deshalb 3 / 5 Sternen. In den letzten Jahren sind die Angebote aber deutlich teurer geworden. Wird der Bezirk weiter aufgewertet, dürften aber auch die Mieten merklich ansteigen.

Neukölln: Kneipen und Klubs für Studenten

Ähnlich wie andere Szene-Bezirke ist auch Neukölln teilweise zu einem Treffpunkt für ein junges und hippes Publikum geworden. Besonders angesagt ist der als „Kreuzkölln“ bekannte Kiez, wo die Grenze zwischen Kreuzberg und Neukölln fließend verläuft. Die Weserstraße ist nicht nur bei Künstler, Studenten, sondern auch bei Touristen sehr beliebt. Hier befindet sich auch das im Vintage-Stil eingerichtete „Ä“, wo viele Studenten im Schummerlicht bis in die Morgenstunden feiern, Kickern oder Live-Musik lauschen. Selbst donnerstags Abends fällt auf der Weserstraße manchmal schwer, einen Platz zu ergattern.

In der Nähe gibt es außerdem zahlreiche weitere Kneipen und Restaurants wie zum Beispiel das Bohnengold oder das Fuchs & Elster mit einer kleinen Tanzfläche im Keller. Der beliebteste Klub der Gegend ist aber der Klunkerkranich. Als alternatives Projekt geplant, lockt er durch seine tolle Aussicht heute eine breite Zielgruppe an. Der Klunkerkranich befindet sich nämlich über dem Parkhaus des der S-Bahn-Station Neukölln und gibt somit eine exklusive Sicht auf die Dächer Berlins frei. Zu Funk, Soul und Elektro können Studenten tanzen, während es um sie herum wieder hell wird. Für Musikliebhaber ist außerdem das Huxleys Neue Welt in der Nähe des Hermannplatzes zu erwähnen, in dem regelmäßig internationale Stars und Bands auftreten.

Zu den ruhigeren Ecken Neuköllns zählen der Richardplatz und die alte Rixdorfer Schmiede, wo der Kiez einen grünen, fast landlichen Charakter hat. Ohnehin bietet der Stadtteil viele Möglichkeiten, abseits der hektischen Stadt zu entspannen. Am Landwehrkanal kann man bei gutem Wetter schöne Stunden verbringen. Im Volkspark Hasenheide und vor allem der riesigen Freifläche Tempelhofer Feld können Studenten ebenso abschalten, Sport treiben oder Zeit mit Freunden verbringen.

Trotz der zahlreichen neu eröffenden Kneipen, Cafés und Klubs ist in Neukölln nicht alles Gold, was glänzt. Armut und Dreck sind an einigen Ecken nicht zu übersehen, auch Kriminilität und soziale Probleme sind nicht vollständig ausgemerzt. Spielhallen, Wettbüros und Eckkneipen gehören eben auch zu Neukölln wie die Szene-Treffpunkte für Studenten. In der Kategorie Leben & Ausgehen reicht es daher nicht ganz zur vollen Punktzahl – durch die Aufwertung des Bezirks und die unzähligen Möglichkeiten für Studenten verteilen wir 4 / 5 Sterne.

Aus Neukölln zur Universität fahren

Als Student ist nicht nur der eigene Kiez wichtig. Auch der Weg zur Universität spielt für viele Akademiker eine Rolle. Durch die Anbindung an die S-Bahn, die in Ring-Form um die Stadt fährt, können Studenten aus Neukölln gut das andere Ende der Stadt erreichen.

Die vier großen Universitäten liegen westlich von Neukölln, so dass die Fahrt im besten Fall in 30 Minuten absolviert werden kann. Normalerweise müssen aber eher 45 Minuten eingeplant werden.

Am weitesten fahren müssen die Studenten der Freien Universität Berlin, wo unter anderem Jura gelehrt wird. Bis in den Staddteil Dahlem in unmittelbarer Nähe des Botanischen Gartens sind es von der Neuköller Herrmanstraße mehr als 10 Kilometer – da das Wohnen im Umkreis der FU aber weit weniger attraktiv ist, nehmen viele Studenten diese Strecke in Kauf. Ohnehin sind es viele Berliner gewöhnt, morgens eine längere Zeit unterwegs zu sein.

Auch die anderen drei Universitäten sind keinen Katzensprung von Neukölln entfernt, aber durch die gute Anbindung an die S-Bahn und diverse U-Bahn-Linien gut zu erreichen. Die Humboldt-Universität in Berlin-Mitte ist Neukölln am nähesten. Die Universität der Künste (UDK) sowie die Technische Universität liegen in Charlottenburg. Neuköllner Studenten müssen bis zur TU oder UDK etwa mit 45 Minuten Weg rechnen. Wie viel Zeit der morgendliche Weg zur Universität in Anspruch nimmt, hängt auch vom Weg aus der Wohnung zur S- oder U-Bahn ab. Gut ist es, wenn der Weg zur nächsten Haltestelle nicht länger als 10 Minuten dauert.

Letztendlich liegt Neukölln in allen vier Fällen nicht in der unmittelbaren Nähe – doch durch die gute Anbindung sollte der Weg kein allzu großes Problem darstellen. Für Berliner Verhältnisse sind die Wege durchschnittlich – deshalb erhält Neukölln für die Erreichbarkeit der Universität 3 von 5 Punkte.

Fazit zu Neukölln – Leben als Student

Viele Studenten schätzen das lebendige Neukölln, das sein schlechtes Image größtenteils abgelegt hat. Ständig neu eröffende Kneipen, Cafés und Klubs sorgen für ein immer hipper werdenderes Umfeld mit zahlreichen Ausgehmöglichkeiten. Hier ist alles um die Ecke, was Studenten wünschen. Durch den teilweisen Wandel steigen aber andererseits auch die Mieten. Schon jetzt ist das Wohnen für Studenten in Neukölln nicht billig, aber immer noch etwas günstiger als in Friedrichshain oder Kreuzberg.

Leben & Ausgehen: ✪✪✪✪

Preisniveau für Studenten: ✪✪✪

Weg zur Universität: ✪✪✪

Wohnen in..